Jedes Jahr werden in Österreich tausende Kälber lebend und unter qualvollen Bedingungen in das EU-Ausland und in Drittstaaten exportiert. Gleichzeitig wurde 2018 das Fleisch von 115.516 Kälbern aus dem EU-Ausland nach Österreich importiert – Tendenz steigend. Dabei könnte der Bedarf an Kalbsfleisch leicht durch österreichische Kälber gedeckt werden. Ich habe 2020 daher den Weg der Kälber aus Österreich verfolgt und filmisch dokumentiert. Dabei war ich in Österreich, Kroatien und in Italien unterwegs. Mein ursprünglicher Plan bis nach Spanien zu reisen, musste ich leider abbrechen, da die Reise durch die Pandemie unmöglich wurde.
Die Kälber Reportage
Kälbertransporte sind ein Thema, dass mich schon lange in meiner parlamentarischen Arbeit begleitet. Schon 2018 habe ich die Abfertigung in Kroatien am Hafen gefilmt. Im März 2020 zeigten NGOs Videomaterial von einem österreichischen Kalb, das unter grausamen Umständen im Libanon geschlachte wurde. Daher beschloss ich dessen Reise nachzufahren. Zuerst habe ich den Bauern getroffen, dessen Kalb geschlachtet wurde. Wir haben lange geredet und es war klar, dass ihm gar nicht bewusst war, was mit seinem Kalb passiert ist. Im Herbst habe ich mir die größte Sammelstelle in Österreich angeschaut und beobachtet wie die Tiere versorgt und in den Transporter verladen wurden. Danach fuhr ich über den Brenner, um mir die Entladung für die Ruhezeit in Südtirol anzuschauen. Da dies aufgrund der Covid-Situation offiziell nicht möglich war, musste ich dies in der Nacht von außen beobachten. Kälber dürfen offiziell nicht länger als 19 Stunden transportiert werden. Mir hat noch nie jemand wirklich erklären können, wie ein Fahrer, der selbst Ruhezeiten einhalten muss, mehrere hundert Kälber während der Fahrt wirklich versorgen kann.
Agrarindustrie und Tiertransporte – eine grausames System
Es ist billiger, Fleisch nach Österreich zu importieren, als Tiere regional aufzuziehen, zu mästen und zu schlachten. Grund dafür ist unser kaputtes EU-Agrarförderungssystem, das große, industrialisierte Massenbetriebe fördert und kleinstrukturierte Landwirtschaft benachteiligt. Gerade die Pandemie hat aber gezeigt, wie wichtig regionale Produktion ist. Wir brauchen jetzt eine Agrarwende weg von globalen Landwirtschaftsstrukturen, hin zu kurzen und nachhaltigen Produktionswegen. Um unnötige Kälbertransporte zu verhindern, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um österreichische Kälber auf dem österreichischen Markt verkaufen zu können. Dazu braucht es:
- Verbot von Langstreckentransporten nicht von Muttermilch entwöhnter Tiere
- Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Eier und Milch in der Gastronomie
- Reform und Einhaltung der Tiertransportverordnung 2005 die Einhaltung,
- Strengere Kontrollen der jetzigen Ruhe- und Transportbestimmungen
- Werbeoffensive für rosa Kalbfleisch, um ein Bewusstsein bei Konsument*innen zu schaffen
- Exportverbot von Lebendtieren in Drittstaaten, wie z.B. Libanon, Russland oder Marokko
- Förderung von regionaler Produktion, Direktverkauf und kürzeren Transportwegen
- Förderung von alternativen Schlachtmethoden, wie Weideschlachtungen oder Schlachtung am Hof
Dein Beitrag gegen Tiertransporte
Teilt diese Reportage, erzählt es euren Freund:innen, fragt nach woher das Fleisch kommt, dass ihr bei eurem Wirten bestellt und unterschreibt die Petition gegen Tiertransporte in Europa.