Wieder einmal versucht die Gentechnikindustrie, uns ihre Produkte schmackhaft zu machen. Mit der „Gene Drive“ (auch Neue Gentechnik) genannten Technologie sollen Genmanipulationen so durchgeführt werden, dass sie an praktisch alle nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Dabei beschränkt man sich nicht auf Pflanzen, auch bei Tieren wird dies mittlerweile getestet. Im amerikanischen Feldversuch wird so die Ausrottung von ganzen Gelsenarten erprobt, auch Ratten stehen auf der Liste der durch Gentechnik auszulöschenden Spezies. Die Konsequenzen der Freisetzung solcher Frankenstein-Lebewesen sind unabsehbar – sie können und werden das ökologische Gleichgewicht empfindlich durcheinanderbringen.
Einbahnstraße Neue Gentechnik?
Einmal freigelassen, kann diese Mutation nie wieder eingefangen werden. Dieses und viele andere Risiken werden angesichts der enormen Gewinnaussichten für die Industrie als Kollateralschäden beiseitegeschoben. Horden von Industrielobbyisten versuchen, Abgeordnete und EU-BürokratInnen von den angeblichen Vorteilen zu überzeugen. Der Erfolg im Europäischen Parlament hält sich dabei in Grenzen, auf mehr Resonanz scheinen sie jedoch bei der Österreichischen Landwirtschaftskammer zu stoßen.
Die Abkehr von der gentechnikfreien Produktion ist dabei nicht nur für die Unabhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern, die Saatgutvielfalt und die Umwelt höchst problematisch, sondern würde auch den Wettbewerbsvorteil gentechnikfreier österreichischer Produkte am Europäischen Markt zunichtemachen. Das ist ökonomisch dumm und nährt den Verdacht, dass die Landwirtschaftskammer der Industrie nähersteht, als den Beitrag-zahlenden Bäuerinnen und Bauern.