Trotz Temperaturen von bis zu 37° im Schatten werden seit Dienstag (31.7.) im idyllischen Hafen von Raša tausende Schlachtrinder aus der EU auf ein riesiges Tiertransportschiff verladen. Der unter panamesischer Flagge laufende Frachter „Yosor“ kann 8000 Rinder fassen und wird angeblich in die Türkei auslaufen. Derartige Lebendtierexporte werden in Kroatien und in vielen anderen europäischen Häfen täglich abgefertigt. Viele gehen in die Türkei und den nahen Osten.
Hier werden Tiere in unfassbarer Art und Weise gequält. Die Bullen sind schon viele Stunden lang unterwegs, wenn sie im Hafen von Raša ankommen. Wir haben beobachtet, dass sie dann in der brütenden Hitze bis zu 6 Stunden auf den LKW schmoren müssen, bevor sie entladen werden. Mit einem Infrarotthermometer haben wir Temperaturen von 48° in den LKW gemessen, und das in den Vormittagsstunden. Zum Teil sind die Rinder kaum mehr in der Lage zu gehen und werden dann von den Arbeitern vor Ort mit Elektroschockern und Stockschlägen gezwungen, aus dem LKW und über die Rampe auf das Schiff zu stolpern. Ich bin entsetzt, dass kroatische Behörden diese Übertretungen der EU-Gesetzgebung nicht stoppen.
Obwohl uns die Verantwortlichen nicht auf das Gelände lassen wollten, ist es uns gelungen die Tierquälerei zu dokumentieren und auch ein Gespräch mit der zuständigen Veterinärmedizinerin zu führen, die kaum Missstände zugegeben hat.
Tierquälerei ist das Problem der Tiere?
Das unfassbare Tierleid, das wir hier sehen müssen, scheint die Verantwortlichen nicht zu kümmern. Doch das ist nicht das einzige Problem. Es ist eine Sauerei, dass Lebendtierexporte in den Sommermonaten überhaupt erlaubt sind. Und wir müssen das EU-Agrarsystem von Grund auf reformieren. Diese Rinder werden mit EU-Subventionen gemästet und dann müssen sie in die Türkei oder den Nahen Osten exportiert werden, weil wir Überschüsse produzieren. Gleichzeitig verhandelt die EU-Kommission ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Ländern, in dem 100.000 Tonnen Rindfleischimporte nach Europa vorgesehen sind. Das ist krank, und ich werde mit all meiner Kraft dafür kämpfen, dass dieses Tierleid gestoppt wird.
An dieser Stelle ein großes Danke an die Organisation Animals Internationalfür die tolle Zusammenarbeit!