Ende August besuchte ich zusammen mit der kroatischen NGO „Green Squad“ und deren Sprecherin Vesna Grgić drei unter Natura 2000 beziehungsweise der Ramsar Konvention geschützte Waldgebiete in Kroatien: Crna Mlaka, Varoški lug und Bilogora. Die Abholzungen die ich dort gesehen habe, haben mich schockiert.
Lokalaugenschein
Auf meiner Reise habe ich klar gesehen, wie in geschützten Natura 2000 und Ramsar Vogelschutzgebieten komplette Wälder kahlgeschlagen wurden. Es besteht der begründete Verdacht, dass das kroatische Staatsunternehmen „Hrvatske Šume d.o.o“ dafür verantwortlich ist und somit regelmäßig naturschutzrechtliche Vorgaben verletzt. Diese Vorwürfe wurden bereits im März in einem von mir mitfinanzierten Bericht zur illegalen Entwaldung in Kroatien aufgedeckt und an die Kommission gemeldet. Die radikale Abholzung ganzer Wälder führt zu irreparablen Klimaschäden, weil dadurch wichtige CO2 Senken verloren gehen, die Jahrzehnt brauchen, um wieder halbwegs nachzuwachsen. Auch die damit einhergehenden Biodiversitätsschäden sind enorm, ganz besonders, da es sich bei dem betroffenen Gebiet um ein Vogelschutzgebiet handelt. Durch die Zerstörung ihres Lebensraumes sind ganze Vogelarten bedroht. Die Auswirkungen dieser Kahlschläge sind verheerend für die Europäische Klimapolitik und bedeuten einen herben Rückschlag im Kampf gegen die Klimakatastrophe.
Doch nicht nur die Abholzung der Wälder zeugt von einer verfehlten Forstpolitik. Die Misswirtschaft der kroatischen Behörden zeigt sich auch in ihrer verfehlten Wiederaufforstungspolitik. Auf meiner Reise habe ich durch europäisches Fördergeld subventionierte Wiederaufforstungsprojekte gesehen, die ganz klar nicht genügend betreut und zum größten Teil bereits fehlgeschlagen waren. Das ist eine Verschwendung von europäischem Steuergeld.
Die neue Europäische Forststrategie
Gerade wegen Mitgliedstaaten wie Kroatien, die den Schutzstatus von Wäldern ignorieren und Kahlschlagwirtschaft sowie ökologisches Missmanagement betreiben, braucht es eine starke europäische Forststrategie. Die von der EU-Kommission im Juli vorgeschlagenen Forststrategie für 2030 ist ein Schritt in die richtige Richtung und soll im Sinne des Green Deals Europäische Wälder schützen, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Leider haben viele Mitgliedsstaaten, darunter auch Österreich bereits Einwände gegen diese neue Strategie angekündigt. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat sich gemeinsam mit der deutschen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner gar wieder an die Spitze der Bremser gestellt. Die Grünen im Europäischen Parlament kämpfen natürlich weiterhin für eine fortschrittliche Europäische Forststrategie. Gerade im Lichte der jüngsten Umweltkatastrophen muss es unser Ziel sein, die Europäische Waldwirtschaft durch einen Fokus auf Kreislaufwirtschaft, Förderung und Wiederherstellung von Mischwäldern sowie Naturverjüngung nachhaltiger zu gestalten.
Offener Brief an den Umweltkommissar
In einem offenen Brief, der das Missmanagement des kroatischen Forstunternehmens klar aufzeigt, fordere ich nun Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius dazu auf, diese Kahlschlagwirtschaft im Sinne der neuen Europäischen Waldstrategie zu beenden. Den offenen Brief in voller Länge finden Sie hier
Fotos von den Abholzungen
Bilogora:
Crna Mlaka:
Varoški lug: