Waldbrände Rund Um AKW Ruine Tschernobyl - 21. April 2020
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Waldbrände rund um AKW Ruine Tschernobyl

Seit 4. April wüten Waldbrände im Sperrgebiet rund um das ehemalige AKW Tschernobyl (auch „Todeszone“ genannt). Innerhalb des 30 km Radius hat sich die letzten 34 Jahre die Natur in der Form von Birkenwäldern in denen zahlreiche Tiere, darunter auch Wölfe, leben zurück erobert. Die derzeitige Trockenheit und ein ukrainischer Brandstifter haben zu der aktuellen Katastrophe geführt, die durch gleichzeitige Covid-19 Krise natürlich noch einmal verschärft ist. Obwohl es in der Vergangenheit immer wieder Szenarien entwickelt wurden, wenn es zu einem Brand kommt (Regional Eastern Europe Fire Monitoring Center) waren die Einsatzkräfte vor zahlreiche Schwierigkeiten gestellt, unter anderem waren z.b. keine Straßen verfügbar und es wurden auch keine Brandschneisen vorbereitet.
Trotz zahlreicher Warnsysteme wie z.b. das Radioactivity Environmental Monitoring ist das Ausmaß der Katastrophe derzeit nicht abschätzbar.
Am Dienstag, den 14. April, gaben die ukrainischen Behörden schließlich bekannt, dass die Situation unter Kontrolle sei. Mehr als 400 Feuerwehrleute und Rettungskräfte wurden mobilisiert, und drei Hubschrauber und drei Flugzeuge warfen 538 Tonnen Wasser ab. Die Behörden waren zufrieden, während Beobachter sagten, dass die Brände größer waren als die offiziellen Schätzungen der Ukraine.
Laut Greenpeace Russia ist dieses Feuer, mit 39 000 Hektar betroffenen Wald, das schlimmste seit dem Super-GAU und sich bis auf 1,5 km dem Reaktor genähert hat. Criiad folgend kam das Feuer sogar einige hundert Meter an den Reaktor heran.

Auswirkung der Brände noch nicht absehbar

Die radiologischen und chemisch-toxischen Auswirkungen dieser Brände können die Nahrungskette und das Grundwasser stark beeinflussen. Darüber hinaus kann der Wind Rauch und kontaminierte Asche in neue Gebiete befördern und so die radioaktive Kontamination verteilen. Weiters können Torf und trockenes Holz neue Brände im sogenannten „Roten Wald“ verursachen, einem Gebiet von zehn Kilometern um das Kernkraftwerk Tschernobyl, das nach wie vor eines der am stärksten kontaminierten Gebiete der Welt ist.
Die radiologischen Auswirkungen dieser Brände müssen weiter untersucht werden, insbesondere angesichts der Tatsache, dass immer noch mehrere tausend Menschen in der Sperrzone arbeiten und  sogar dort leben.

  • Sind der Europäischen Kommission die Maßnahmen zur Bewertung der radiologischen Risiken für die Bevölkerung bekannt, die Rauch ausgesetzt sind, der möglicherweise durch radioaktive Substanzen kontaminiert ist?
  • Stellt die Europäische Kommission eine Zusammenarbeit ein, um die Auswirkungen dieser Brände zu untersuchen, insbesondere auf die Nahrungskette, das Wasser und die Sicherheit von Kernkraftwerken?
  • Welche Maßnahmen werden zur Konzentration radioaktiver Substanzen in der Luft ergriffen, der sogenannten Aktivitätskonzentration, ausgedrückt in Becquerel pro Kubikmeter (Bq / m3)?
  • Ist die Überwachung potenzieller radioaktiver Ausfälle in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union koordiniert und bekannt?
  • Daten zur Radioaktivität von Luftstaub in der Umgebungsluft wurden zuvor auf europäischer Ebene auf der EURDEP-Plattform4 gesammelt und sind jetzt nicht mehr funktionsfähig. Es ist jetzt unmöglich, aktuelle globale Daten zur Cäsium-137-Aktivität in der Luft europäischer Länder, die sich möglicherweise in der Brandfahne befinden, schnell zu finden. Diese Schwierigkeit, Zugang zu präzisen Messungen zu haben, wurde bereits im Herbst 2017 im Zusammenhang mit dem Nachweis von Ruthenium-106 in der Atmosphäre angeprangert

Wir fordern die Europäische Union auf, ein Nothilfeprogramm einzurichten, um die Kinder aus diesem Katastrophengebiet in sichere Gebiete der Ukraine zu evakuieren und Lebensmittel, Wasser und Milch frei von radioaktiven Elementen, Obst und Gemüse, Vitaminen und Spurenelementen zu versenden, um die Körper, um unter extremen Bedingungen zu funktionieren, sowie medizinische Grundgeräte (einschließlich Masken).

Zum Brief in Original Form: Letter to the EU commission

Zur Antwort in Original Form: Reply of the EU commission