Renaturierungsgesetz: Erfolg Gegen Widerstand
Naturschutzgebiet, sumpfiges Gebiet, das renaturiert wurde
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Gesetz zur Rettung der Natur: Erfolg gegen Widerstand von Konservativen

Das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, auch Renaturierungsgesetz, ist eine Chance und Notwendigkeit, um im Kampf gegen die Klimakrise und das damit einhergehende Artensterben weiter vorzugehen. Um unser Klima zu schützen, müssen wir 30 – 50% der Ökosysteme wie Moore und Wälder, die besonders viel CO2 speichern, wiederherstellen1. Statt sich für den Fortbestand unserer Lebensgrundlage einzusetzen, machten Konservative und Rechtsextreme mit falschen Fakten Stimmung gegen das Renaturierungsgesetz und stimmten am Ende dagegen. Dem zum Trotz konnte sich eine progressive Mehrheit angeführt von den Grünen am Ende durchsetzen.

Die grünen Etappensiege

  • Juni 2023: Abstimmung der Parlamentsposition zum Renaturierungsgesetz
  • November 2023: Abschluss der Trilogverhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission
  • Februar 2024: Annahme des Gesetzesentwurfs im Plenum

Gegen den Widerstand vieler Konservativer konnte eine Vereinbarung erzielt werden, die vorsieht, dass mindestens 30% der Lebensräume in schlechtem Zustand bis 2030 wiederhergestellt werden, bis 2050 dann 90%. So würden Insekten und andere Tiere wieder ein Zuhause haben und unerträgliche Hitzewellen könnten in Zukunft vermindert werden.

Erfolge und Kompromisse: Neuerungen im Renaturierungsgesetz

Aufgrund der Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten gab es einige Abschwächungen: So ist das Verbot einer Verschlechterung des Ökosystemzustands beispielsweise nur sehr unpräzise formuliert. Trotzdem gibt es Erfolge, die gefeiert werden können:

Moore, die als natürliche Verbündete gegen die Klimakrise gelten, sollen wiedervernässt und geschützt werden. Dies ist deshalb so erfreulich, weil es als einer der einfachsten Wege gilt, um Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden.

Darüber hinaus werden Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der wildlebenden Blütenbestäuber bis 2030 zu erhöhen.

Renaturierung als Katastrophenschutz: Das Beispiel Leuven

Das Renaturierungsgesetz sorgt aber nicht nur dafür, dass sich die Natur erholen kann und Tiere ihren Lebensraum zurückgewinnen, es bietet auch Schutz vor Umweltkatastrophen. In der Nähe der belgischen Stadt Leuven wurde etwa ein Gebiet renaturiert, das ehemals für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurde. Das Naturschutzgebiet hat die Stadt schließlich von den verheerenden Folgen eines Hochwassers verschont, indem sich Starkregen im Gebiet verteilen konnte. Das habe ich mir im Rahmen eines Lokalaugenscheins genauer angesehen:

Entscheidende Hürde: Mitgliedstaaten müssen final zustimmen

Das Renaturierungsgesetz muss jetzt final vom Rat bestätigt werden. Um im Kampf gegen die Klimakrise noch eine Chance auf einen Durchbruch zu haben, müssen wir also weiterhin aktiv bleiben und dem massiven Lobbying von Konservativen gegen das Gesetz entgegenstehen. Schließlich ist es unsere Verpflichtung, unseren Kindern und Enkelkindern einen lebenswerten Planeten zu übergeben. Und wenn wir das schaffen wollen, ist das Renaturierungsgesetz eine absolute Notwendigkeit!

  1. IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ↩︎