Die Europäische Kommission arbeitet an einer Initiative für bestäubende Insekten. Damit diese Initiative – Retten wir die Bienen – positive Auswirkungen auf Bestäuber und insbesondere Bienen hat, braucht es Dein Engagement!
Der Ausspruch „fleißiges Bienchen“ kommt nicht von ungefähr: Bienen und andere bestäubende Insekten haben einen enormen Einfluss auf das Ökosystem. Sie sind die wichtigsten Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Weltweit sorgen sie mit ihrer Bestäubungsleistung für eine Wertschöpfung von etwa 200 Milliarden Euro pro Jahr. Doch überall verschwinden die Bienen, Schmetterlinge, Nachtfalter, Schwebfliegen und andere bestäubende Insekten.
Jede*r kann dazu beitragen, die Bienen zu retten:
Die Europäische Kommission entwickelt aktuell eine neue „Initiative für bestäubende Insekten“. Die Initiative hat das Potential, die EU-Landwirtschaftspolitik und die Gesetze für die Zulassung und den Einsatz von Pestiziden massiv zu verbessern. Doch zuerst müssen die EU-Kommission und die Politik merken, wie sehr sich die Bürger*innen um die bestäubenden Insekten Sorgen machen. Nur dann wird die „Initiative für bestäubende Insekten“ angemessene Priorität und Ressourcen erhalten.
Die EU-Kommission hat zu diesem Thema eine Konsultation gestartet, sie läuft vom 11. Januar bis zum 5. April 2018. Im Zuge der Konsultation sollen Meinungen zum Rückgang der Bestände von Bestäuberinsekten eingeholt werden. Der Fragebogen befasst sich mit den Ursachen und Folgen des Rückgangs der Bestäuberinsekten, möglichen Gegenmaßnahmen und der EU-Dimension des Problems.
Daher: Bitte füllt das Konsultationsformular aus und lasst die EU wissen, wie wichtig euch der Schutz der Bienen ist!
Hier geht es zur Konsultation!
Herzlichen Dank an Maria Heubuch und die NGO Buglife, die die Hilfe für das Ausfüllen der Konsultation erstellt haben.
Teil I – Allgemeine Informationen zu Ihrer Person
Hier finden sich Fragen zu Ihrem Wohnsitz und dazu, ob Sie als Privatperson teilnehmen.

Teil II – Bestäuber und ihre Rolle
Fragen 1 + 2:
Persönliche Fragen dazu, ob Sie sich gut zum Thema informiert fühlen und woher Sie die Informationen beziehen.
Frage 3:
Sieben mal „unverzichtbar“. Denn: Bestäuber sind für alle Aspekte schlicht und ergreifend unverzichtbar! Dies liegt etwa daran, dass Insekten rund 80% unserer Nutz- und Wildpflanzen bestäuben und ein Drittel der Nahrungsmittelproduktion direkt von der Bestäubungsleistung abhängig ist. Der wirtschaftliche Wert der Arbeit, die Bienen und andere Bestäuber leisten, wird allein in Europa auf 15 bis 22 Milliarden Euro geschätzt.
Frage 4:
„Die Kosten sind deutlich geringer als der Nutzen“.
In der EU werden nur einige Millionen Euro pro Jahr in den Schutz der bestäubenden Insekten investiert. Der von ihnen erzeugte Nutzen von 15 Milliarden Euro stellt somit ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis dar. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass sich das Bienensterben negativ auf die Nahrungsmittelproduktion auswirkt. Daher müssen die Investitionen in den Bestäuberschutz so weit angehoben werden, dass die Insektenpopulationen sich zu erholen beginnen.
Frage 5:
„Der Beitrag von domestizierten Bestäubern ist wesentlich geringer als der von wilden Bestäubern“.
Zwar gibt es nur wenige endgültige Studien, aber die meisten Schätzungen besagen, dass Wildbestäuber die meiste Bestäubungsleistung erbringen. Einige Studien gehen davon aus, dass Wildbestäuber mehr als 90% der Pflanzen bestäuben.
Teil III – Ursachen und Folgen des Insektensterbens
Frage 6:
Das derzeitige Insektensterben ist „besorgniserregend„.
Die Bestände an Bienen, Schmetterlinge und anderen Insekten gehen steil nach unten, und es gibt Hinweise darauf, dass es sogar zum Aussterben kommen könnte! Studien aus Deutschland zeigen, dass es in den letzten 25 Jahren zu einem Insektensterben von 75% gekommen ist.
Frage 7:
Diese Frage ist für Laien schwierig zu beantworten, denn es gibt Tausende von Bestäuberarten und Hunderte von Ursachen für Insektensterben. Hier eine Einschätzung, welche Ursachen am schwersten wiegen:
1. zunehmend intensivierte Landwirtschaft
1.1 Vereinfachung der Agrarlandschaft (z. B. Monokulturen)
äußerst wichtig
1.2 Verstärkte Nutzung von Wiesenflächen als Weideland oder Mähwiese
äußerst wichtig (aber im Detail wird es kompliziert!)
1.3 Einsatz von Düngemitteln
äußerst wichtig
1.4 Einsatz von Pestiziden
äußerst wichtig
2. Aufgabe landwirtschaftlicher Flächen
nicht wichtig (in Osteuropa evtl. etwas wichtiger)
3. Verstädterung
wichtig
4. Umweltverschmutzung (einschließlich Lichtverschmutzung)
äußerst wichtig
5. Invasive nichtheimische Arten
wichtig
6. Krankheiten (z. B. Pathogene, Parasiten)
wichtig
7. Klimawandel äußerst
wichtig
8. andere
wichtig
* Die Liste der Ursachen ist zwar gut, aber nicht vollständig. Dazu kommt z.B. der fehlende Schutz für Bestäuber (Sie sind z.B. nicht auf der Liste der EU-Habitatrichtlinien, es gibt daher keine Schutzgebiete für sie).
Frage 8:
(sehr) stark
Ohne Bestäuber gäbe es weniger Obst und Gemüse, Lebensmittel würden teurer, und ihr könntet euch nicht mehr am Beobachten von Bienen, Schmetterlingen & Co in der Natur erfreuen.
Frage 9:
(sehr) stark
Teil IV – Eindämmung des Insektensterbens
Frage 10:
„Überhaupt nicht gut“
Das Insektensterben ist das Ergebnis einer EU-Agrarpolitik, die auf Wildtiere keine Rücksicht nimmt. Das bei der letzten Reform beschlossene „Greening“ sollte die Artenvielfalt schützen, wurde aber so stark verwässert, dass es kaum Resultate bringt. Die EU hat es versäumt, im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik Mittel für den Schutz der Insekten bereitzustellen. Bienen werden außerdem in der EU-Habitatrichtlinie nicht genannt, und die EU-Biodiversitätsstrategie bringt ihnen nur wenig Nutzen.
Frage 11:
Die Frage bezieht sich auf das Land oder die Region, in der ihr lebt. Zwar gehen die verschiedenen Länder unterschiedlich an das Thema heran, aber nur die Niederlande, Großbritannien, Irland, Frankreich und Norwegen haben nationale Aktionspläne zum Schutz der Bestäuber erarbeitet. Alle anderen Länder gehen „überhaupt nicht gut“ auf das Problem ein. Gleichzeitig hat es kein einziges Land bisher geschafft, das Insektensterben aufzuhalten, geschweige denn es rückgängig zu machen. Daher hat wohl kein europäisches Land eine bessere Note als „nicht gut“ verdient.
Frage 12:
Die Anstrengungen sollten auf allen Ebenen „sehr stark“ intensiviert werden.
Frage 13:
Alle aufgeführten Maßnahmen würden Bestäubern helfen. Einige sind dabei in der aktuellen Debatte von besonderer Wichtigkeit,die anderen eignen sich weniger gut für EU-Maßnahmen oder können auch auf anderem Weg erreicht werden.
1. Bewertung und Überwachung des Insektensterben:
äußerst wichtig
2. Analyse der Bedrohungen für Bestäuber sowie der Folgen des Insektensterbens
äußerst wichtig
3. Förderung von Innovationen zum Erhalt von Bestäubern
wichtig
4. Schutz und Wiederherstellung der Lebensräume von Bestäubern in Natura-2000-Gebieten
äußerst wichtig
5. Schutz und Wiederherstellung der Lebensräume von Bestäubern in ländlichen Gegenden außerhalb der Natura-2000-Gebiete
äußerst wichtig
6. Schutz und Wiederherstellung der Lebensräume von Bestäubern in städtischen Gegenden außerhalb der Natura-2000-Gebiete
äußerst wichtig
7. Bewertung der Risiken von Pestiziden für Bestäuber
äußerst wichtig
8. Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes
wichtig
9. Bekämpfung invasiver nichtheimischer Arten
äußerst wichtig
10. Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels auf Bestäuber
äußerst wichtig
11. Verringerung der Umweltverschmutzung (einschließlich Lichtverschmutzung)
äußerst wichtig
12. Schutz der Bestäuber vor Krankheiten
äußerst wichtig
13. Unterstützung der Anstrengungen des privaten Sektors
wichtig
14. Schaffung von Marktanreizen für bestäuberverträgliche Maßnahmen
wichtig
15. Einbeziehung lokaler Gemeinschaften
wichtig
16. Unterstützung des Wissensaustauschs der Interessenträger
wichtig
17. Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten
äußerst wichtig
18. Unterstützung der Entwicklung lokaler/regionaler/nationaler Strategien
äußerst wichtig
Hier ein Vorschlag für einen Kommentar – wenn ihr Zeit habt, könnt ihr sehr gerne auch einen eigenen Kommentar schreiben:
Die EU sollte dringend und entschlossen handeln, um das Insektensterben einzudämmen und rückgängig zu machen.
Geeignete Maßnahmen umfassen 1) die Wiederherstellung eines EU-weiten Netzes von Wildblumenhabitaten, 2) der Schutz der Bestäuber muss integraler Bestandteil der EU-Agrarpolitik werden, und 3) die Pestizidgesetze müssen strenger werden, damit negative Auswirkungen auf Bestäuber vermieden werden.
Damit beurteilt werden kann, ob die EU-Politik zum Schutz der bestäubenden Insekten beiträgt, sollte ein systematisches EU-weites Bestäuber-Monitoring eingerichtet werden.